Stadtverwaltung schlägt höhere Entschädigung für ehrenamtliche Kräfte vor
Mühlacker – Feuerwehrleute in Mühlacker sollen nach dem Vorschlag der Stadtverwaltung künftig eine höhere Vergütung für ihren ehrenamtlichen Dienst erhalten. Stimmen die Stadträte zu, ist das die erste Anpassung der Aufwandsentschädigung seit 1992.
Feuerwehrleute opfern nicht nur Freizeit und ihre Nachtruhe, sondern bringen auch finanzielle Opfer. „Wer seinen Arbeitsplatz wegen eines Alarms verlässt, verdient in dieser Zeit kein Geld“, macht Kommandant Bernd Straile deutlich. Dann fährt der freiwillige, sprich: ehrenamtliche, Feuerwehrangehörige mit seinem Privatauto zur Feuerwache oder zum Feuerwehrhaus seines Stadtteils, was ihn Sprit und Abnutzung seines Wagens kostet.
In den letzten Jahren, weiß Straile, seien die Unkosten gestiegen. Gleichzeitig jedoch gelten für die Entschädigung der Mühlacker Feuerwehr seit 1992 dieselben Sätze, zuerst in Mark, dann in Euro.
Das soll sich jetzt, wie die Stadtverwaltung dem Verwaltungsausschuss als Empfehlung an den Gemeinderat vorschlägt, ändern. Stimmen die Gremien zu, können die ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen mit einem großzügigeren Entgelt rechnen. So soll die Entschädigung für Einsätze von sieben Euro pro Stunde auf zehn Euro erhöht werden. Dafür wird wohl auf eine bisher vorgesehene Schmutzzulage von zwei Euro die Stunde „zur Verwaltungsvereinfachung“ verzichtet. Feuersicherheitsdienste sollen mit zehn statt sechs Euro in der Stunde entlohnt werden, und für Bereitschaftsdienste möchte die Stadt Mühlacker, deren Sätze deutlich unter dem Durchschnitt liegen, fünf statt wie bisher drei Euro je Stunde lockermachen. Eine zusätzliche Entschädigung dürften demnächst mit Aus- und Fortbildung befasste Mitglieder der Feuerwehr erhalten. Die Beträge fallen unterschiedlich aus. Spitzenreiter sind der stellvertretende Kommandant und der Abteilungskommandant der Kernstadt mit je 360 Euro im Jahr. Doch auch Feuerwehrleute, die sich durch andere Tätigkeiten als in der Aus- und Fortbildung über das übliche Maß hinaus engagieren, erwartet eine Zusatzzahlung Höchstbetrag: 240 Euro im Jahr.
„Mit den neuen Sätzen würde sich Mühlacker im Mittelfeld bewegen“, so Ordnungsamtsleiter Peter Laible. Bislang hat die Stadt jährlich zwischen 15000 und 18000 Euro an Einsatzentschädigungen gezahlt, künftig würde der Betrag um rund 6000 Euro ansteigen. „Um auch weiterhin eine leistungsfähige Feuerwehr vorhalten zu können, ist es unabdingbar, die finanziellen Belastungen für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute erträglich zu halten“, stellt Laible fest. Nur so bestehe die Chance, auch weiterhin motivierte Menschen für den Dienst in der Feuerwehr zu gewinnen. „Wir wollen nicht unbedingt von einer Erhöhung sprechen, sondern von einer Anpassung“, relativiert Straile. Auch bei einem Zuschuss von zehn Euro pro Einsatzstunde würden seine Kollegen noch drauflegen. Indes engagierten sich die Floriansjünger nicht hauptsächlich wegen des Geldes, sondern „weil sie motiviert sind und Spaß an dieser Arbeit haben“.
Er selbst und vier Mitarbeiter der Mühlacker Wehr sind von der beabsichtigten Neuerung ausgenommen, weil sie hauptamtlich tätig sind. Zugute kommen die künftigen Sätze, falls sie verabschiedet werden, den rund 160 ehrenamtlichen Feuerwehrkräften der sechs Abteilungen, von denen neun Frauen sind. Allerdings: Nur etwa ein Viertel der 160 Männer und Frauen sind für den Ersteinsatz verfügbar, sprich: innerhalb von fünf Minuten im Feuerwehrhaus. Grund: Viele arbeiten auswärts und haben einen längeren Anfahrtsweg.[list][/list:u]