Was tun, wenn ein Tanklöschfahrzeug auf dem Weg zum Unfallort verunglückt? In Niederglatt wissen die Feuerwehrleute von Hauptmann Theo Schwarz seit Freitagabend die Antwort darauf.
Ein tragischer Verkehrsunfall zwischen einem im Einsatz stehenden Feuerwehrauto und einem Pkw ereignete sich am Freitagabend, kurz nach halb acht Uhr in Niederglatt. Alle acht Insassen des Löschfahrzeugs sowie die zwei Insassen des gelben Kombi wurden dabei schwer verletzt. «Das Tanklöschfahrzeug befand sich auf dem Weg zu einem Containerbrand im Haslerholz, als es an der Kreuzung Brunnenwiesenstrasse/Kaiserstuhlstrasse zum Aufprall kam», erklärt Feuerwehr-Einsatzleiter Urban Rosenberg noch am Unfallort. Die Schuldfrage sei noch ungeklärt. Der Feuerwehrwagen sei aber mit Blaulicht unterwegs gewesen.
Kurzer Überraschungseffekt
Innerhalb von Minuten eilen die Feuerwehrmänner aus dem nahe gelegenen Hauptquartier den Verunfallten zu Hilfe. Vorsichtig bergen sie die mit Blut überströmten Verletzten aus den Fahrzeugen, als diese auf einmal zu kichern beginnen. Eine Wirkung des Schocks? Keineswegs. Der Unfall ist fingiert.
Ein Teil der Sommerübung, die unter dem Thema «Bewältigung von parallelen Einsätzen mit reduzierten Mitteln» steht. So überrascht es niemanden, dass die Wiese, auf der die vermeintlich Verletzten betreut werden, mehr einem Festplatz gleicht als einem Lazarett. «Natürlich kann der Überraschungseffekt für die Rettenden nicht länger als fünf Minuten andauern», erläutert Ausbildungschef und Hauptmann Theo Schwarz. Denn spätestens dann, wenn die Polizei auf einmal wieder verschwinde, weil sie sich um einen echten Unfall kümmern muss und nach zehn Minuten immer noch jede Spur von Sanität und Rega fehle, sei es auch dem letzten sonnenklar, dass hier etwas nicht stimmen könne.
«Ein viel zu altes Auto»
Noch schneller hat Edson da Silva die Fälschung aufgedeckt. «Als der Alarm losgegangen ist und alle gerannt sind, glaubte ich noch daran, dass wirklich etwas passiert ist.» Als er aber den gelben Kombi erblickt habe, sei ihm alles klar gewesen. «Das Auto war nämlich viel zu alt», meint er lachend. Obwohl die meisten schnell ahnen, was hier gespielt wird, führen sie die Übung bis zuletzt konzentriert und seriös zu Ende. Schliesslich gilt es, noch einen Kombi in ein Cabriolet zu verwandeln, um einen eingequetschten Insassen zu befreien.
Dennoch ist Theo Schwarz am Schluss der Übung mit seinen Schäfchen nur halb zufrieden. Für den Ausbildungschef zeigten die Retter zu viel Eigeninitiative, als auf einmal ein Fahrzeug mehr als geplant zum Containerbrand raste. «Auch an der eigenen Sicherheit könnten sie noch etwas arbeiten.» Denn beim Aufschneiden des Fahrzeuges hätten einige keine Jacken angehabt. «Ansonsten haben aber alle gute Arbeit geleistet», lobt Schwarz.