Der private Anbieter KBA aus Norderstedt drängt auf den Rettungsdienst-Markt der Stadt. Fachleute munkeln, das sei der Einstieg in den Ausstieg der Berufsfeuerwehr. Der OB dementiert. ---------------------------------------------------------------------------------------- NEUMÜNSTER- Die Diskussion im Brandschutzausschuss am kommenden Dienstag könnte hitzig werden: Auf der Tagesordnung des nicht- öffendlichen Teils steht ein Antrag nach Paragraf 10 Landesrettungdienstgesetz zu "Notfallrettung und Krankentransport außerhalb des Rettungsdienstes". Gestellt hat ihn der "Krankentransporte, Behinderten- und Altenhilfe e.V." (KBA) aus Norderstedt. "Wir wollen zwei Fahrzeuge in Neumünster stationieren: einen Rettungswagen und einen Krankentransportwagen, der auch für die Notfallrettung eingesetzt werden kann", sagte KBA- Geschäftsführer Michael Vollmer. Ein Team von rund zehn Mitarbeitern soll stets vor Ort sein. "Zunächst liegt unser Schwerpunkt auf Krankenbeförderung und Breitenausbildungin der Ersten Hilfe. Wir sind aber bereit und verfügen über die Ausstattung, auch den öffendlichen Rettungsdienst zu übernehmen, wenn die Stadt das wünscht", sagt Vollmer. KBA ist seit 25 Jahren im Rettungsdienst tätig. Für Kenner der Feuerwehrszene ist das der mögliche Einstieg in den Ausstieg der Berufsfeuerwehr. Vorbild könnte dabei die Stadt Norderstedt sein, wo KBA seit 2004 den Rettungsdienst übernommen hat und laut Stefanie Damm, der stellvertretenden Feuerwehr- Amtsleiterin "gute Dienste" leistet. Ohnehin, so wird gemunkelt, gelte Norderstedt in Sachen Feuerwehr als Vorbild. Die Stadt ist fast genauso groß wie Neumünster, leistet sich jedoch keine Berufsfeuerwehr. Stattdessen besteht die Feuerwehr aus Ortswehren der vier Ursprungsgemeinden. Insgesamt sind in Norderstedt 280 Feuerwehrleute ehrenamtlich aktiv. "Dadurch spart die Stadt Millionen. Einen Bruchteil des Ersparten gibt sie der Feuerwehr zurück, die damit immer noch deutlich besser ausgestattet ist als wir", sagt ein Feuerwehrmann. Ein anderer berichtet:" Die Stimmung bei der Berufsfeuerwehr ist schlecht. Viele haben Angst um ihren Arbeitsplatz." 32 Mitarbeiter im Rettungsdienst wären betroffen. Oberbürgermeister Hartmut Unterlehberg dementiert:" Ich verschwende keinen Gedanken über eine Auflösung." Auch der zweite punkt des nicht öffentlichen Teils birgt Zündstoff. Unter de4m Stichwort "Rettungsleitstelle Norderstedt" wird wohl auch die Auflösung des vor exakt zwei Jahren unterzeichneten Vertrages über die Leitstelle am Hamburger Rand diskutiert. Nach Informationen des Couriers denkt die Stadt über eine Angliederung an eine mögliche Leitstelle in Rendsburg nach. Der öffentliche Teil der Brandausschuss- Sitzung, bei dem es um das Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) und die Vorstellung des Fahrzeugkonzeptes geht, beginnt um 18 Uhr im Lehrsaal der Berufsfeuerwehr, Wittorfer Straße 38-40. Christian Lipovsek
Berufsfeuerwehr ist nicht nötig Von Christian Lipovek
Oberbürgermeister Hartmut Unterlehberg hat es ganz deutlich gemacht: Die Auflösung der Berufsfeuerwehr kommt für ihn nicht in Frage. Jetzt noch nicht. Denn einen gewissen Charme hat die Lösung trotz aller zu erwartenden Widerstände angesichts leerer Kassen. Neumünster muss sich keine Berufsfeuerwehr leisten, so lange die Einwohnerzahl nicht über 100 000 steigt. Eine professionell ausgestattete freiwillige Wehr mit hauptamtlichen Mitarbeitern würde Kosten sparen. Sie könnte problemlos in das Gefahrenabwehrzentrum einziehen. Der Rettungsdienst würde an Private wie den KBA übertragen. Undenkbar ist das sicherlich nicht. Die Frage ist, ob man die Qualität halten kann. Denn eines ist die Berufsfeuerwehr in jedem Fall: eine top ausgebildete Truppe für jeden Einsatz. Zitat ende
Puh!! Wer da wohl gequatscht hat? Das Thema ist nicht neu, bekommt aber durch denn KBA eine neue Seite. Die Frage ist: Will ich das? Nachts, 02:00 Uhr, Schneetreiben! Und wieder geht es auf BAB7: Die Meldung auf dem DME: "Schwerer VU, Person klemmt." Vor Ort klemmt die Mutter im PKW- Ex, der Vater ist raus. An das Kind ist noch kein rankommen. Will ich das? Klar, ich bin Feuerwehrmann! Und wenn dieser Einsatz kommt, muß er abgearbeitet werden. In 15 Jahren war ich 3 mal auf der Autobahn. Und wenn es nach mir geht, bleibt es dabei. Ich kenne Kameraden aus anderen Gemeinden die sich endlich mal wieder ein Feuer "wünschen", statt immer nur den Wahnsinn auf den Straßen zu erleben. Auf der anderen Seite wird man in Wahlstedt als Neumünsteraner von Kameraden aus anderen Wehren mit:" Ach, das Schleswig- Holsteinische Feuerwehrentwicklungsland ist auch da!", begrüßt. Der Ausrüstung entsprechend. Ideal wäre eine Aufwertung der Ausrüstung, mit einer Rückenstärkung der BF! Man wird sehen.
Die Stadt ist mit der Arbeit und der Organisation von Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst voll und ganz zufrieden. Daran ließ OB Unterlehberg gestern während eines Besuchs auf der Wache keinen Zweifel. Bedenken, die Stadt würde sich nach der Bewerbung eines privaten Rettungsdienstes von dem bestehenden Modell verabschieden wollen, wies der Verwaltungschef weit von sich. ,...,
Bumi's Betrachtung: Ja..., wie man dieses Besuch wertet, bleibt jedem selbst überlassen. Hier spielt die Glaubwürdigkeit wahrscheinlich die größere Rolle. Zu sehr wurde da in Sachen GAZ Politik gemacht! Die Helfer dieser Stadt sind durch ihre Tätigkeit sehr pragmatisch veranlagt. Dort muß ein Wort ein Wort sein, oder im schlimmsten Fall kommen Menschen zu Schaden! Die Politik ist da anders. Natürlich soll, ja muß sogar diskutiert werden, um Probleme zu lösen. Aber irgendwann müssen Ergebnisse folgen. Also treffen dann zwei Welten aufeinander. Leider hat die Politik in Sachen GAZ einen Schlußpunkt immer wieder, und vorallem zu lange hinausgeschoben, und damit bei einigen Helfern das Vertrauen genlich verspielt. Um dieses Vertrauen wieder herzustellen, muß die Politik sich ganz schön strecken! Gott sei dank gibt es im Rathaus den einen oder anderen Politiker, der sogar Mensch geblieben ist, und dem ich zutraue, vorallem den jungen Leuten in Uniform ihre Politik zu erklären. So würden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Das Vertrauen wächst, und man gibt den Anreiz beim nächsten Mal wählen zu gehen!!